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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 668

1877 - Leipzig : Teubner
erobert und von diesen wegen eines Aufstandes der Bewohner zerstört, bald aber (316) als Eo-lonie wieder hergestellt; i. Lneera. Liv. 9, 2. 26. Diod. Sic. 19. 72. Strab. 6, 284. Lucerua, Oellampe aus Thon und Erz, vou beit verschiedensten, gewöhnlich sehr geschmackvollen formen und oben, wo sich die Oessnnng znm Oeleiugießeu besiitbet, mit mythologischen Gegeu-ftänben und Emblemen schön verziert. Sie bestand aus dem bald kreisrund bald elliptisch geformten Oel-behälter (infundi-bulum), der Tülle (nasus), durch welche der Docht gezogen wurde, und der Handhabe (ansa). Je nachdem sie für eineu oder mehrere Dochte eingerichtet war, unterschied man luc. monomyxos, dimyxos u. s. w. Die meisten Dochte (bis zu zwölf) hatten die großen luc. tricli-niares; andere heißen cubicula-res, balneares, sepulcrales, bereit noch viele vorhan-ben finb. Manche haben kleine Inschriften, welche die Werkstätte angeben, aus der sie hervorgingen. Im Gebrauch hingen sie an einer Kette von der Decke herab, ober wurden aus eilten Träger, candelabrum (s. d.), gesetzt oder an einen solchen angehängt. Die Dochte wurden aus Hans, Flachs oder Werg gemacht. Zum Putzen der Schnuppe vom Dochte (putres fungi) und zum Hervorziehen desselben hatte man kleine spitzige hakenförmige Instrumente. Lucifer f. Phospboros. Lucilii, 1) C. Lucilius, geb. im I. 180 v. C. in Suessa Anrunea im südlichen Latium (dah. magnus Auruncae alumnus Juv. 1, 20.), stammte aus einer vornehmen und reichen Familie. Erscheint ohne Theilnahme an den Staatsgeschäften theils in Rom theils in der Nähe der Hauptstadt seinen Studien gelebt zu haben. Von seiner Freundschaft mit dem jungem Seipio und Lälins reden viele Zeugnisse; ein anschauliches Bild dieses Verkehrs entwirft Horaz (sät. 2, 1). Im Jahre 134 trat er der praetoria cohors des Seivio bei und betheiligte sich an dem numantinischen Kriege. ' Er starb im I. 103 in Neapel. — Seine Satiren, welche nach dem einstimmigen Zeugniß des Alterthums zu den bedeutendsten Werken der älteren röm. Litteratur gehörten, waren etwa seit Sulla's Zeit in 30 Bb. getheilt, die zum Theil unter besonderen Titeln (deorum concilium, fornix, Collyra) angeführt werden, zerfielen aber nach seiner eigenen Anordnung in zwei Sammlungen, indem die eine der Zeit nach spätere, B. 1 — 25., in Hexametern verfaßt war (nur B. 22 enthielt Distichen), die andere, B. 26—29., aus den älteren jambisch-trochäischen Maßen bestand. Das 30., wiederum in daktylischen Metren geschriebene, Buch, scheint unmittelbar auf diese erste Sammlung gefolgt zu sein, die sich srüher als die hexametrischen aus dem Kreise der Gebildeten verlor. Von dem Inhalt derselben geben die Satiren des Horaz, der Lueilius ausdrücklich als sein Vorbild in dieser Gattung der Poesie bezeichnet (sät. 2, 1, 28. 34. 62.), eine beutlichere Vorstellung, als die zahlreichen, aber sehr kurzen Fragmente. Er schilberte nicht allein die sittlichen Zustänbe seiner Zeit, in welcher mit der rasch ausblüheubeu Macht des Staates Luxus und Sitteuverderbniß an die Stelle der alten Einfachheit trat, sondern zog auch Gegenstände der Litteratur und Geschichte in den Kreis seiner Dichtungen. Das dritte Buch enthielt eine Reisebeschreibnng ähnlich der des Horaz {sät. 1, 5.), das nennte behandelte vorzugsweise grammatische Stoffe. Besonders aber wird der scharfe Spott gerühmt, mit dem er in edlem Uitmuth über das Laster Personen, die seinem Tadel anheimfielen, schonungslos verfolgte. Hör. snt. 1, 10, 11. 2, 62. Fers. 1, 115. Juv. 1, 165. Außerdem traf seine Satire die gleichzeitigen Dichter, welche dnrch Nachahmung griechischer Muster der Poesie eilte mehr gelehrte Richtung gaben. Hör. sät. 1, 10, 55. Ihnen gegenüber vertrat L., wie der Ursprung der Satire es mit sich brachte, die echt röm. Poesie, ohne sich jedoch der griech. Bildung zu verschließen. Er schrieb für das'^Volk (Cic. de or. 2, 6, 25. sin. 1, 3, 7.), I und volkstümlicher Witz wird neben dem persönlichen Spott als die hervorstechendste Eigenschaft seiner Gedichte bezeichnet. Hör. sät. 1, 4, 7. Diese Mischung von Bitterkeit und heiterem Scherz machte ihn aus lauge Zeit zu einem sehr beliebten und viel gelesenen Dichter. Tnc. dial. 23. Quint. | 10, 1, 93. Horaz (sät. 1, 4, 12. vgl. 10, 20.) nennt ihn mit Recht garrulus; wenn er aber die Nachlässigkeit im Versban und die Flüchtigkeit fabelt, so hat er vielleicht mit Rücksicht ans die bliitbeu Verehrer des L. etwas übertrieben. Die Einmischung griechischer Wörter zeigen auch die Fragmente. — Die Fragmente (über 800) haben gesammelt Donsa (1597 u. ö.), Gerlach (1846), am besten Lue. Müller (1872). Vgl. L. Müller, Leben und Werte des Gaius Lueilius (1876). - 2) Lueilius Junior, vielleicht aus Neapel, Freund des älteren Seueea, der mehrere Schriften an ihn gerichtet hat (Sen. quaest. nat. 3, 1.), war Stoiker uttb beschäftigte sich eifrig mit beit Wissenschaften, besonbers mit der Dichtkunst. Bei-- gelegt wirb ihm mit höchster Wahrscheinlichkeit ein Gebicht Aetna in 645 Hexametern, welches die Ausbrüche biefes Vulkans vor dem großen Ausbruche im I. 79 n. E. fchilbert. Ansgg. von Jaeob (1826), Mnnro (1867) und Haupt (in s. 2. Ausg. des Vergil, 1875). Liiclna s. Iuno unter Hera, 5. Lucretii, ursprünglich ein patrieisches Geschlecht; später finbcn wir auch plebejische Sucre-tier: l) Sp. Luer etius Tricipitinus, röm. Senator nnb Stabtpräseet unter Tarauinitts Superbus (Liv. 1, 59.), befleibete im I. 509 das Konsulat, starb aber kurz nach Antritt seines Amtes. Liv. 2, 8. — 2) Seine Tochter, Lu-cretia, Gemahlin des Tarquiuius Eollatinns, erregte durch ihre außerordentliche Schönheit die

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 758

1877 - Leipzig : Teubner
758 Musicani — Musonii. wonach eine lange Silbe die doppelte Dauer (mora) einer kurzen hatte, unmittelbar zusammen. Im Theater stand mitten in der Orchestra ein Taktschläger (nodoipocpog oder nodoxvvtiog), der durch seine mit eisernen Sohlen (v-govuala) versehenen Füße den Takt angab. Anders wurde übrigens wahrscheinlich das gewöhnliche Lied als die melischen Theile der griechischen Dramen vorgetragen; der Vortrag der letztern glich wol mehr unserem Recitativ und geschah unter Begleitung der Flöte und Kithara. — Auch Roten haben die Alten seit Terpander oder seit Pythagoras gehabt, sie bedienten sich dazu der Buchstaben, was große.unbequemlichkeit verursachte und eine solche Menge von Tonzeichen gab, daß nach Platon zur bloßeu Erlernung der Ansangsgrüude 3 Jahre erforderlich sein konnten. Auch gaben sie nur die Höhe und Tiefe der Töne an, während die Zeitdauer derselben vorausgesetzt oder anderweitig bezeichnet wurde. Endlich waren auch noch für manche Tonverändernngen, z. 33. zur Erhöhung oder Anschwellung des Tons, sxßoxrj, proiectio, oder anovscaccofiog, zur Erniedrigung desselben, dissolutio, Andeutungen erforderlich. — Die musikalischen Instrumente waren a) Blas - Instrumente: o Fig. 3. Fig. 1. o:vxog, tibia, die Flöte (Fig. 1.) (die Querflöte, nxocyiavlog, nicht beliebt), r] tuba oder buccina, die Trompete (Fig. 2.), To Ksqctg, cor-nu, das Horn (Fig. 3.), f] ovqiy'e,, die Hirtenpfeife oder Panflöte, der Kindheit der Musik augehörig und in der praktischen Musik der Alten ohne Bedeutung ; b) S a i t e n - Instrumente: T] %i\vg, testu-ilo, die erste aus der Schale der Schildkröte von Hermes verfertigte Leier, fj Xvga, lyra, Leier, schon ursprünglich mit 7 Saiten versehen oder nach Andern eine allmähliche Verbesserung der von Amphion oder Linos erfundenen xid-agig, xi&dga. Cither, und Vermehrung ihrer 4 Saiten mit 3 neuen. Später soll Simouides noch die 8te und Timotheos die 9te Saite der Kithara hinzugefügt haben; wahrscheinlich aber sind hier mehrere verschiedene Instrumente unter Einem Namen verbunden. Die beiden gebogenen Enden der Lyra liefen unten zusammen (dyy.cjvsg), waren aber oben wie Hörner (daher Ksgaza) anseinandergebogen. Zwischen den Griffen oder gebogenen Enden (nfnvg) war das Querholz (£vy6v, iugum), unten der Steg (vnolvqiov oder fiaydg) mit einem Resonanz- boden, r]%£iov, in dem Steg waren die Saiten befestigt, dagegen in dem oberen, fryov, um Wirbel (nollußoi) gewunden; gespannt wurden sie mit einem Stimmschlüssel (%ogdoz6vov). Beim Spielen wurden die Saiten, gewöhnlich Darmsaiten, mit der rechten Hand mittelst eines Stäbchens von feinem Holz, Elfenbein oder Metall, nlti-Axqov, plectrum, berührt. Die soll der Thrakier Thamyris zuerst ohne, Amphion oder Linos mit Gesangbegleiluug angewendet haben. (Der Spieler hieß y.iq'ugiox'iqg, citharista, der dazu Singende xifi-agadog, citharoedus.) Andere Puncte sind dunkel oder schon bei den Alten selbst bestritten. Als größere siebensaitige Leier erscheint 9 auch das von den römischen Dichtern oft genannte Barbiton (zo ßagßizov oder rj und 0 ßdgßnog). Gleichfalls der Leier ähnlich, wenn auch mehr unserer Harfe gleichend, war das älteste griechische Saiteninstrument, das uns erwähnt wird, die cpoqiiiytj,, besonders edel und dem Apoll beigelegt, auch mit Gold oder Elfenbein und anderen Kostbarkeiten und Bildwerken besetzt (dcadaur], nsql-uccxlrjg). Sie wurde beim Spielen an einem Bande über der Schulter getragen und Hatte wol einen weniger tiefen Schallboden als die Lyra, weshalb sie fast immer als hyzla dem Tone nach bezeichnet wird. Endlich die ovfißvhrj, sam-büca, eine Art Harfe, dreieckig und mit sehr scharfen, schneidenden Tönen. — c) Sch lag-Instrumente: xv^Ttavov (von zvnxslv), tympanum, die Handpauke, mit hohlem, halbrundgewölbtem Schallboden, mit Pergament überzogen und bei den rausck)eudcn Feiern des Dionysos und der Kybele besonders gebraucht; der sie schlug, hieß tympanista; — ugozcdov, crotalum, eine Klapper, Klingel oder Schelle, metallenes Becken mit laut gellendem Tone, ähnlich wie die heutigen Castagnetten und beim Tanze üblich. Streichinstrumente hatten die Alten nicht. — Die römischen Instrumente sind in Obigem fast alle schon angegeben; nur den lituus, die tibia und tuba bildeten sie weiter ans, s. darüber das Nähere unter diesen Artikeln. Musicani, Völkerschaft am Judos, von Alexander d. Gr. unterworfen. Gurt. 9, 31, 8. 32,16. Musikänos, Movaixccvog, ein indischer König, der sich Alexander dem Gr. freiwillig unterwarf und von ihm im Besitze feines Landes bestätigt wurde. Arr. 6, 15, 5 ff. Strab. 15, 694. 701. Muslvum, Mosaik, aus kleinen, zum Theil kostbaren Steinen oder Glasstiften zusammengesetzt, fo daß entweder geometrische Figuren (tessella-tum) oder wirkliche gemäldeähnliche Schöpfungen (das eigentliche musivum) entstanden, wie das Herrliche Bild der Alexanderschlacht in Pompeji, wo man 150 Marmorstückchen auf dem Raum i eines Quadratzolls gezählt hat. Viele andere Mosaikbilder zeigen großartige Komposition, lebendigen Ausdruck, schöne Färbung und die zierlichste Ausführung. Sie dienten fast ausschließlich zum Schmuck des Fußbodens' (pavimentum); erst gegen das Ende der Kaiserzeit wurden auch die Wände und sogar die Gewölbe damit bekleidet. Musöues s. Mauritania. Musonii, 1) C. Muson. Rusu s, Sohn eines römischen Ritters Eapito ans Volsinii, blühte zur Zeit des Tiberius und Nero und beschäftigte sich emsig mit der stoischen Philosophie. Seinen recht-

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 784

1877 - Leipzig : Teubner
784 Ninyas — Niobe. auf einer andern Backsteinunterlage ruht. Das Mauerwerk besteht aus großeu dünnen Marmorplatten, bedeckt mit Sculptureu und Keilschrift. Diese Platten sind aber blos das äußere Kleid des Mauerwerks, welches nur aus einer thonartigen Erde besteht, welche zwischen diesen Platten in die Höhe geschichtet ist. Jede Seite des Vierecks hatte einen monumentalen Eingang, bewacht von zwei kolossalen Stieren mit Menschen-köpfen. Die Bildwerke an den Wanden sind theils historische, theils religiöse: Festzüge, kriegerische Scenen, Schlachten, Belagerungen u. dgl. Sieger und Besiegte unterscheiden sich in den Gesichts-zügen und in der Kleidung. In Nimrud, acht Stunden von Mosnl, endeckte dagegen Layard zwei Paläste, welche dem bei Khorsabad ganz gleichen; doch stammt der zweite offenbar aus einer älteren Zeit, und viele Steinplatten sind aus demselben genommen und für den andern verwendet worden, da die behauene Seite gegen die innere Thonschicht gekehrt und mit neuen Bildwerken bedeckt worden ist. Auch scheint der ältere Palast nicht bei einer Eroberung vernichtet worden zu sein, er trägt keine Brandspuren. Waffen, Gefäße, Bronze und Elfenbeinarbeit sind reichlich in demselben gefunden worden. Merkwürdig ist auch ein in diesem Palast gefundener Obelisk aus Basalt, 7 F. hoch, der 20 Basreliefs enthält, Schlachten, Belagerungen, viele Thiere, besonders Elephanten, Nashörner, Kameele und Affen darstellend und an den indischen Feldzug der Semiramis erinnernd. Diese Bildwerke und andere in den Gebirgen von Kurdistan gefundene, verglichen mit den Schilderungen bei Berosos (p. 49.), zeigen augenscheinlich, daß die heilige und profane Kunst der Assyrier und Babylonier eine und dieselbe war, die nicht aus Indien und Aegypten stammte, sondern als Mutter der bis jetzt vereinzelt gestandenen persischen Kunst zu betrachten ist. Das Hauptwerk ist — außer Layards Werken — George Rawlinson, the five great monarchies of the ancient eastern world etc. (1862—1867 in 4 Bänden) und Joh. Brandts „Assyrien" in der neuen Ausgabe von Pauly's Realency-klopädie. Außer diesen beiden Männern haben sich Henry Rawlinson, Fox Talbot, I. Oppert, Hincks und E. Schräder uni die Entzifferung der Keilschriften verdient gemacht. Vgl. im allgem. Dimcker, Geschichte des Alterthums, Bd. Ii. d. 4. Aufl. Ninyas s. Ninos, I. Niobe, Niößrj, l) Tochter des Phoroneus und der Nymphe Laodike, oder Gemahlin des Jnachos und Mutter des Phoroneus. -s- Pelasgos, 1. — 3) Tochter des Tantalos und der Pleiade Taygete, oder der Hyade Dione, Schwester des Pelops, Gemahlin des Amphion, Königs in Theben, übermüthig wie ihr Vater. Stolz aus ihre zahlreiche Nachkommenschaft, 6 Söhne und 6 Töchter (die Zahl wird verschieden angegeben), vermaß sie sich, der Leto, die nur 2 Kinder geboren habe, sich gleichzustellen. Darüber erzürnt, erschossen Apollon und Artemis sämmtliche Kinder der Niobe. Neun Tage lagen sie nnbestattet in ihrem Blute, denn Zeus Hatte die Völker in Steine verwandelt; ant zehnten wurden sie von den Göttern begraben. Niobe erstarrte durch deu ungeheuern Schmerz zu Stein und steht auf den Höhen des Sipylos, wo sie noch als Fels das Leid, das ihr die Götter zugefügt, fühlt. Horn. Ii. 21, 602 ff. Ov. met. 6. 152 ff. Eine lebendige Schilderung des Niobe-felsens giebt K. B. Stark in seinen Reisestudien „Nach dem Orient" (1874) S. 243 n. s. Bei Homer sterben die Niobiden im Hause der Mutter, bei Apollodor die Söhne auf der Jagd auf Dem Berge Kithatron, die Töchter bei dem Königshause in Theben, bei Ovid die Söhne auf der Rennbahn vor Theben, die Töchter bei der Leichenfeier der Brüder, nach Andern in Lydien. Niobe soll nach anderer Sage nach dem Tode ihrer Kinder von Theben nach Sipylos zu ihrem Vater Tantalos gegangen und dort von Zeus auf ihre Niobe mit der jüngsten Tochter. 2) eigenen Bitten in Stein verwandelt worden fein, dessen Thränen unaufhörlich fließen. Soph. Ant. 823 ff. Das Grab der Niobiden war zu Theben. Die Geschichte der Niobe lieferte einen paffenden Stoff für die Tragödie; Aischylos und Sophokles dichteten Stücke dieses Namens. Die bildende Kunst hat die Fabel häufig dargestellt; am berühmtesten ist die Niobegrnppe, welche im Jahr 1583 in Rom auf dem Esquilin entdeckt wurde und mm in Florenz steht. Wenn diese nicht das (von Skopas oder Praxiteles gefertigte, Pun. 36, 4, 8.) griechische Original ist, welches sich zu Rom im Tempel des Apollo Sofianus befand, so ist sie jedenfalls nach diesem sehr häufig nachgeahmten Originale gearbeitet. — Die 4 iei-

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 219

1877 - Leipzig : Teubner
Campanus morbus — Caninii. 219 patter ins Gefängniß abgeführt wurden, während man andere in die latinischen Städte vertheilte; die übrigen Bürger der Stadt wurden verkauft, nur die Nichtbürger blieben Bewohner der Stadt, und Capua bildete kein Gemeinwesen mehr, ein jährlich hingesendeter Präfect übte die Rechtspflege. Liv. 26, 16. Durch ein Gesetz Julius Cäsars de agro Stellate et Campano sollten 20,000 Bürger als Kolonisten nach Capua geschickt werden; als Colouie erhob sie sich bedeutend und hielt sich, selbst nachdem sie für ihre Anhänglichkeit an Vitellins bestraft worden war. Tac. hist. 3, 57. 4, 3. Durch die Völkerwanderung aber zerstört, wurde sie bei Cafilinum als Nova Capua wieder aufgebaut. Von der Größe der Stadt zeugen noch die Reste eines Amphitheaters. Die hiesige Fechterschule veranlaßte den Sclavenkrieg des Spartaeus. Andere Städte waren von N.-W. an längs der Küste: Voltnrnnm, Liternnm, Cnmä, Misenum, Vajä, Puteoli, Neapolis, Herculaneum, Pompeji, Snrren-tnm, Salernum; im Lande: Teanum Sidicinum, Cales, Cafilinum, Calatia, Atella, Acerrä, Nucerici. Canipänus morbus, Hör. sät. 1, 5, 62., die nach dem Scholiasten in Campanien besonders häufig vorkommenden, zu hornartigen Auswüchsen werdenden Warzen, besonders an der Stirn und den Schläfen. Campestre f. Kleidung, 10. Campi lapidei, nsdiov Ilq-cosss, hieß eine 8 — 10 Q.-M. große, mit faustgroßen Kieselsteinen bedeckte Fläche unweit Massilia, wahrscheinlich der Grund eines ehemaligen Landsees; dazwischen wuchs Gras und Thymian, welche eine gesuchte Nahrung der Heerden waren, j. la Grau. Strab. 4, 182. Plin. 3, 4, 5. 21, 10, 31. Campi macri, Mcchqoi Kä^inol, war der Name einer großen Thalebene zwischen Parma und Mu-titta (jetzt Val bi Montirone), in der noch zu Stra-bons Zeiten große Volksversammlungen stattfanden. Strab. 5, 216. Liv. 41, 18. 45, 12. Von einem besuchten Viehmarkte spricht Varro (de re rüst. 2, praef. 6.). Die Wolle der dortigen Schafe wird gerühmt. Campi Raudii, Ebene in Gallia transpadatta, nicht bei Verona, sondern wol unterhalb Vercellä unweit der Mündung der Sesia in den Padus, wo am 30. Juli 101 v. C. (Flut. Mar. 26) Marius und Catulus die Cimbern aufs Haupt schlugeu. Veil. Pat. 2, 12. Flut. Mar. 24 ff. Liv. epit. 68. Campus Martins f. Roma, 12 u. 17. Canaria f. Fortunatae insulae. Candavia heißt eine bergige Gegend von Jllyri-cunt, nahe der maeedon. Grenze, durch welche die via Egnatia führte. Der Weg per deserta Canda-viae war sehr beschwerlich. Cie. ad Att. 3, 7. Plin. 3, 23, 26. Sen. ep. 31. Candela, die Kerze, d. i. eine mit Wachs (cerea) oder Talg (sebacea) umgebene Binse, war das älteste Beleuchtungsmittel, ehe die Oellampen aufkamen, und erhielt sich fpäter nur in den Häusern der ärmeren Klasse, während die Reichen die lu-eerna gebrauchten. Candeläbrum, urspr. der kleinere Leuchter zum Aufstecken der candelae, Xvxvov%og, bisweilen auch der Fuß einer tragbaren Lampe, auf welchen man eine Oellampe fetzte; fpäter der große auf der Erde stehende Lampenträger, Xafimriq, mit hohem Fuß und oben mit einer Höhlung, feststehend, nicht transportabel. Aehnlich schon bei Homer {Od. 18, 307.) die Leuchtpfannen oder Feuerbecken, die jedoch mitunter auch zum Erwärmen dienten. Der Stoff beider Arten war Holz, Marmor, gebrannte Erde, aber auch edles Metall (Cic. Verr. 2, 4, 26.), und die Form sehr manigsaltig, oft mit der geschmackvollsten Verzierung. Candidätus ist der sich um ein öffentliches Amt Bewerbende, fo genannt von der weißen Toga, mit welcher bekleidet er sich bei den die Wahl leitenden Magistraten vor den Wahlcomitien meldete (nouien profiteri) und, wenn dieser ihn annehmen zu wollen (nomen recipere, rationem habere) erklärt Hatte, sich sodann dem Volke vorstellte und die Stimmen der Bürger erbat ambire). Candidätus principis s. Quaestor, 5. Canidia, der Spottname einer Libertine, die ursprünglich Gratidia geheißen haben soll. Horaz, mit ihr zerfallen, rächte sich in Schmähgedichten (sät. 1,8. epod. 5. u. 17.). Die Palinodie od. 1, 16. ist schwerlich darauf zu beziehen. Canidius, P. Cau. Crassus, einer der Feldherren des Antonius, zu dessen Gunsten er das Heer des Lepidns in Gallien, wo er damals (43) diente, bearbeitete und den Anschluß au ihn bewirkte. Als Antonius bett Krieg gegen die Parther (38) unternahm, besiegte Crassns im I. 38 die Armenier, im I. 36 die Iberer und Albaner und unterwarf das Land bis an den Kaukasus (Flut. Ant. 34.), war aber weniger glücklich gegen die Parther. Beim Ausbruch des Kampfes gegen Octavian war er einer der Feldherren des Ant., drang auf die Entfernung der Klevpatra vom Heere und befehligte das Landheer, verließ dasselbe aber heimlich, als des Antonius Flotte geschlagen war, und entwich nach Aegypten, um Antonius den Ausgang des Kampfes zu melden. Flut. Ant. 63—68. Später ließ ihn Octavian hinrichten. Veil. Fat. 2, 87. Gros. 6, 19. Caninesätes oder Canuinefates, ein batavischer Bolksstamm, wohnhaft auf der batavifchen Halbinsel zwischen dem Meere und dem Rheine, zunächst bett Friesen. Sie würden von Tiberius besiegt (4 n. E. Veil. Pat. 2, 105 ), erhoben sich jeboch unter Caligula von neuem und nahmen später au dem Ausstaube des Civilis Theil, wobei sie 71 n. C. die römische Flotte verbrannten. Plin. 4, 29, 32. Tac. ann. 4, 73. 11, 18. hist. 4, 15 f. u. ö. Caninii, eine plebejische Gens: 1) C. Catti-nius Rebilus, war Gesanbter bei Perseus von Makebonien im I. 170. Lav. 43, 11. — 2) C. Canittins Rebilus, nahm als Legat an Cäsars

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 294

1877 - Leipzig : Teubner
294 Derlona - gewann. Das. 4, 8, 2 ff. Später (390) scheint er in Ungnade gefallen zu sein und wird darnach nicht wieder erwähnt. Dertöna, rj Jsq&cov, j. Tortona, bedeutende Stadt und seit 100 v. C. römische Kolonie mit dem Beinamen Julia im cispadanischen Gallien an der Straße zwischen Genua und Placentia. Cic. ad fam. 11, 10. Dertösa, dsqtäau, j. Tertosa, Stadt der Jlercaonen im tarraconensischen Hispanien am linken Ufer des Jberus nicht weit von dessen Mündung, an der Hauptstraße von Valentia nach Tarracon. Suet. Galb. 10. Strab. 3, 159. Desertor s. Disciplina militaris, 10. Designator (richtiger dissignator) 1) Aufseher über die Plätze im Theater. — 2) Ordner des Leichenpomps, welcher zur Handhabung der Polizei einen Lictor und Accensus bei sich hatte. Hör. ep. 1, 7, 6 f. lieö/uojxrjqiov s. Carcer. Jeötiolva, Herrin, Göttin, Beiname mehrerer Göttinnen, der Aphrodite, Demeter und besonders der Persephone bei den Arkadien Desultöres, anoßarca, l) Reiter, welche in den griechischen Kampfspielen (in Olympia von Ol. 71 bis 84. Paus. 5, 9, 1 f.) in vollem Laufe des Pferdes herabsprangen und mit dein Zaume in der Hand nebenher liefen. — 2) im Kriegsheere des Hauuibal und später der Römer die nnmidischen Reiter, von Livins (35, 28.) auch Tarentini genannt, die zwei Pferde hatten und im heftigsten Kampfe mit voller Rüstung von dem schon ermüdeten Pferde auf das andere hinüber-sprangen. Liv. 23, 29. Detestatio sacrörum heißt das von sich sab-wünschen ober Ablehnen der sacra, indem die Götter als Zeugen augerufeu werden. Dieser sehr bestrittene Act faud entweder bei Arrogationen statt, wo der zu Arrvgirende sich von den sacris seiner bisherigen gens lossagte (s. v. a. alienatio sacrorum, Cic. or. 42.), ober, was weniger wahrscheinlich ist, bei Abfassung des Testaments. Deukalion, z/suxa^tw, l) Sohn des Prometheus und der Klymene, Herrscher im thessal. Phthia, Gemahl der Pyrrha, der Tochter des Epimetheus. Als Zeus bitrch die große Flut das sündige eherne Geschlecht der Menschen vernichtete, rettete sich Deukalion nach dem Willen des Zeus mit seiner Gemahlin in einem Schiffe, das er sich ans den Rath des Prometheus gebaut hatte. Nach 9 Tagen landete er auf dem Parnaß (oder auf dem Othrys, dem Athos, dem Aetna) und opferte dem Zeus Phyxios (Fluchtschirmer). Das Orakel der Themis in Delphi antwortete ihm ans die Frage, wie ein neues Menschengeschlecht entstehen könne, mit den Worten: Hüllet euch beide das Haupt und löst die gegürteten Kleider, Werfet sodann die Gebeine der großen Erzeugerin rückwärts. Denkaliou erklärte sich die Gebeine der großen Mutter als die Steine der Erde, und beide warfen nun Steine hinter sich. Die Steine des D. wurden Männer, die der Pyrrha Weiber der ©teilt, laog, das Volk). Apoll. Rhod. 3, 1085 ff. Apollod. 1, 7, 2. Ov. met. 1, 260 ff. D. zog nun vom Parnassos herab nach Opüs oder Kyuos in Lokris; auch in Athen sollte er gewohnt und das Heiligthum des olympischen Zeus erbaut haben. In der Nähe des Tempels ■ Diadema. des Zeus zeigte matt sein Grab; das der Pyrrha war in Kynos. Die Kinder des D. und der P. sind: Hellen (der Stammvater der Hellenen, Herrscher in Phthia und durch die Nymphe Orse'is Vater des Äiolos, Doros und Xuthos), Amphiktyon, Protogoneia u. A. — 2) Sohn des Minos und der Pasiphae (Hom. Ii. 13, 451.), Argonaut und kalydonischer Jäger, Vater des Jdomeueus. Deus als kaiserlicher Titel. Wenngleich Äugn-stus schon von den Dichtern deus genannt wurde, so dachte damals noch keiner im Ernste an eine Vergötterung desselben bei seinen Lebzeiten, und war dies nur eine seine Schmeichelei der gebildeten Gesellschaft, die nach damaligen Begriffen durchaus nichts Anstößiges enthielt. Daß aber (Saligula sich heros und deus begrüßen ließ und in seinen Edicten sich selber deus ac Jupiter nannte, war Ausbruch seines Wahnsinns, und es erschien deu Römern selber lächerlich, wenn er in seiner Kleidung und den äußern Attributen bald diesen, bald jenen Gott, ja selbst verschiedene Göttinnen vorstellte. Jdio Cass. 59, 26. 28. Selbst noch unter Nero war der Grundsatz: daß göttliche Ehren dem Fürsten erst dann zukämen, wenn er aufhöre auf Erben zu tvattbeln, der vorherrschend, bis enblich niebrige Schmeichelei des besignirten Consnls Anicins Eerialis ihm Vergötterung bei Lebzeiten vorschlug. Tac. ann. 15, 74. Der erste, welcher sich officiell itt Briefen mib ©bieten den Titel dominus et deus beilegte und in allen Schreiben so genannt wurde, war Domitian. Suet. Boinit. 13. Dio Cass. 67, 13. Gute Kaiser verbaten sich von dem schmeichelnden Menschengeschlechte diesen Titel, doch die späteren fanden Gefallen daran, wenn sie nicht etwa wie Caracalla ihn deshalb ablehnten, um auch noch dieses Antriebes zu ehrenwerthen Handlungen überhoben zu sein. Bio Cass. 77, 5. Deverra (von deverrere, ausfegen). Um das Haus der Wöchnerin gingen in Rom des Nachts drei Männer; der eine Hieb mit einem Beil itt die Schwelle, der zweite stieß mit der Mörserkeule daraus, der dritte kehrte sie mit einem Besen. Diese Zeichen der Cultur (das Fällen der Bäume durch die Axt, die Bereitung des Mahls durch die Mörserkeule und das Zusammenkehren der Früchte mit dem Besen) sollten den schreckenden Silvanns, den Waldbewohner, abhalten, in das Hans zu dringen und die Wöchnerin zu quälen. Die (Bchutzgöttef, welche durch jette Ceremonien bezeichnet wurden, waren Deverra, Jnter-cidötta (von intercidere) und Pi 1 nntnns (von pilum, Mörserkeule). August, civ. d. 6, 9. Dcvotio, Weihuitg als Opfer für die Götter, besonders für die unterirdischen, indem man sich entweder selbst für das Vaterland feierlich dem Tode weihte, wie die Deeier (Liv. 8, 9., wo die Formel, vgl. 7, 6.), oder verwünschend eilten Andern, ein feindliches Laub ober eine Stadt, wie Gabii, Fregellä, bett Göttern des Tobes überantwortete (die Formel bei Macr. sät. 3, 9.). Corp. Inscr. Lat. I, p. 208. Dia, /Hu, 1) älterer, Poet. Name der Insel Naxos. Jdiod. Sic. 5, 50 ff. Catull. 64, 52. — 2) f. Kreta, 5. Diabateria s. Pallas Athene, 4. Diadema (diccdrjfia von diadsco), eine schmale, nur in der Mitte breitere Stirnbinde aus Seide,

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 255

1877 - Leipzig : Teubner
Columna. 255 hat, eine Kapitale nebst Gebälk vüm Parthenon. scheint, später wol nur im Gegensatz gegen den im kleinasiatischen Jonieii nach Pansanias seit Ol. 33 gebräuchlichen Baustil genannt. Beide sind, wie P. W. Forchhammer (über Reinheit der Baukunst , Hamburg 1856) nachgewiesen Nachahmung der Holzarchitektur. Die Höhe der dori'chen Sänle ist gewöhnlich = 5 y.* unteren Säulendurchmessern; die Säulenweite (an der schmalen Seite der Tempel pflegten 6 oder 8 zu stehen, wenn an der langen 13 oder 17 waren) ist desto enger, je älter die Tempel sind, aber doch höchstens l>/2 des Säulen-durchmessers. Die dorische Sänle hat gar keine Basis, sondern sie steht unmittelbar aus der ober dem suggestus des Tempels. Der Schast(<7xä l) dorisch. Vom Tempel des Erechthcns. Trog, gco[icc xiovog) ist mit 20 (ober 16) halbkreisförmigen Vertiefungen (pußdcooig, striatura, q<x-ßöol, canaliculi, Kannelirung) bergestalt umgeben, daß dieselben in scharfen Winkeln zusammenstoßen; bieselben würden erst nach Aus- stellung der Säule eingemeiselt. Die einzelnen Marmortroin- m gminiill mellt (oyövdvlol, ouovsviol), aus benen der Schaft zusammengesetzt ist, und die auch durch ein in der Mitte hindurchgestecktes Stück Cedernholz unverschiebbar gemacht werden, schwellen bis zur Mitte der Säule unmerklich an (swcms) und verjüngen sich dann nach oben; ihrefngen sind nach außen durch Schleifung unsichtbar gemacht. Die oberste Trommel, durch eine horizontale Kerbe von den übrigen gesondert, war aus einem Stück mit demcapitäl {yiecpäldlov^yiscpixlt], hlovoxq/xvov , Eiii%Qcivov, capi-tulum) und hieß vnoxqu%T]liov ; drei vertiefte Ringe (anuli ober ivro^icci) liefen ba herum. Dagegen um das bnrüberiiegenbe, kreisförmige, nach oben breiter toerbenbe Polster {£%ivoq) liefen drei erhöhte Ringe, wahrscheinlich um etwaigen Tropfenlauf zu verhüten. Ueber dem (Schinos lag eine viereckige und vierkantig behauene Deckplatte, ußa£, abacus genannt, das letzte ver-mittelnbe Glied zwischen der stützenden, nach oben strebenden Säule und dem horizontalen Gebälk. Zunächst ruhte nämlich dar- 2) auf der Architrav (g’^tarvltov), ein schlichter, steinerner Balken, von Säule zu Säule reichend. Auf ihm lagen vortreteub die Enden der Querbalken, eins über der Säule, eins zwischen 2 Sänlen, vor bereit Köpfen je eine Platte mit 2 Hohlschlitzen in der Mitte 2) ionisch. und je einem halben auf jeder Seite (Triglypheu, xqlylvcpol) angebracht war. Die Zwischenräume der Triglyphen (Metopen, nsxöncu) wurden bald auch von innen mit Reliefplatten verkleidet (£m-cpöqog, Fries). Ueber den Querbalken des Dachs (Triglyphen und Metopen) lag dann schließlich wieder ein ziemlich vortreten-der jjäängsbalken, der oben in gleichen Zwischenräumen mit kleinen Zähncheu oder Nagelköpsen, griechisch axa-yüvtq genannt, wie deren auch 6 unter jeder Triglypye saßen, verziert war. — Die ionische Bauart ist architektonisch nicht sehr von der dorischen verschieden, wohl aber in beit Ornamenten. Währenb letztere zu der voll-enbeten Schönheit ihrer Verhältnisse den Eindruck einfacher Kraft und sicher begründeter Würde hinzufügt, sucht die ionische durch schlankere Formen und zierliche Anmuth dem Auge mehr zu gefallen. Die ionischen Säulen sinb verhältnismäßig höher (81/.2 — 9% untere Säulenburchmesser), entfernter gestellt und geringer geschwellt. Sie sinb schon barum höher, weil sie auf einer Basis stehen, welche nach unten den Uebergang von der senkrechten Linie zu der horizontalen Linie des suggest-us aus angenehme Weise vermittelt. Die Basis ist entweder die attische: auf einer viereckigen Platte (nxbv&os) eine cuelqu, ein ropog oder xqoxtloq und wieder eine onsigu] oder eine ionische: eine viereckige Plinthos, 2 xqöiilol uni) 1 onsiqct, welche sich nach Vom Anthemion der ionischen oben etwas verjüngen. Sänle. An den Säulen laufen 24 Kanneltrungen, tiefere und schmälere, in die Höhe, die nicht mehr durch fcharfe Kanten, sondern durch schmale Flächen (örptyfg, scamilli) getrennt sind. Das vnoxqairjltov ist hier zu einem üv&eulov geworden und trägt statt der Kanuellirung 5 Blätter in erhabener Arbeit. Ueber demselben liegt ein ganz kleiner mit sogen. Eierstab (daxgä-yixlog) in Relief verzierter Echinns; und barüber zuweilen noch wieber eine kleine gtislqcc. Dann kommt das viereckige Polster (->19101, volutae), auf dem vorn und hinten eine Menge von kleinen Linien ober Kanälen neben einanber Seitenansicht des ion. Kapitäls. hinlaufen und sich in beit gewitnbenen Hörnern der Voluten (tllktg) zu kleinen gewölbten Platten (oqpö-axfiot) vereinigen. Von den beiben Seiten sieht bies Polster wesentlich anders aus. Ueber den Voluten liegt wieber ein kleiner viereckiger, mit Eierstäben verzierter Abacus. Der Architrav besteht aus 3 5187

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 623

1877 - Leipzig : Teubner
Lacedaemon — Laelii. aus Stein gebaut, umschloß es 12 unter einem Dache befindliche Höfe mit 3000 Gemächern, von denen sich aber die Hälfte unter der Erde befand — nur 1 Stockwerk über derselben. Nur die oberen Gemächer wurden Fremden gezeigt, und Herodot (2, 148.) und Strabon (17, 811. vgl. Plin. 36, 13.) sahen sie. Ob das Ganze ein Grabmonument war oder einen andern Zweck hatte, darüber wareu die Alteu uneinig. Lepsius hat die noch vorhandenen Reste wieder aufgefunden und einer genauen Untersuchung unterzogen. — 2) das kretische L., der Sage nach (Verg. A. 5, 588. Ov. met. 8, 158.) von Daidalos nach 1 dem ägyptischen gebaut in der Nähe von Knossos und der Aufenthalt des Minotanros, vor Diodo-ros (l, 61. 97. 4, 60. 77.) von keinem Schriftsteller erwähnt, auch kennen die einheimischen Sagensammler es nicht; und man darf nach den, gründlichen Untersuchungen Höck's annehmen, daß ein solches Gebäude nur der Mythe angehört und nie existirt hat (vgl. Plin. 36, 13. Cretici Itali-cique nulla vestigia extant). Veranlassung zu der Sage gaben wol die manigsachen Zerklüftungen der Berge Kreta's. So fand und findet sich bei Gortyua ein Labyrinth mit Grotten und Gängen, entstanden aus dem Hauen von Bausteinen; später trat wol der bewußte Plan dazu, ein Labyrinth zu schaffen. — 3) das Labyrinth auf Samos (Plin. 36, 19, 82;, während es 36, 19, 3. fälschlich nach Lemnos verlegt wird), ein Werk der samischen Baukünstler, denen Polykrates die Mittel gewährte. Plinins sah noch Reste desselben. — 4) Das italische L. nennt Plinius (36, 13.) das Grabmal des Königs Porsena von Clusium, welches in feiner Basis ein sehr verwickeltes System von Kammern enthielt; der Schriftsteller sah es indeß nicht mehr selbst. Lacedaemon s. Lakonika, 8. Lacerna s. Kleidung, 10. Lacetäni, Völkerschaft im tarraconenfifchen Hispanien, ziemlich östlich am Fuße der Pyrenäen. Liv. 21, 23. 60 28, 33. 34, 20. (gens devia ac silvestris). Lacliäres, Aaxüqris, Voltsführer in Athen, machte sich bald nach der Schlacht bei Jpsos mit Hülfe des Kaffander zum Tyrannen und wurde berüchtigt durch Grausamkeit und Ruchlosigkeit gegen die Götter. Als Athen sich nach langer Belagerung dem Semetrios Poliorketes ergab (299 v. C.), floh er nach Boiotien und soll, weil man große Schätze bei ihm vermuthete, in Ko-toneia erschlagen worden sein. Phot. Demetr. 33. Paus. 1, 25, 7. 29, 15. Laclies, Aäxrjg, Sohn des Melanopos, war mit Charoiades Führer der 427 nach Sicilien den Leontinern zu Hülfe geschickten Flotte. Thue. 3, 86. Im I. 425 wurde er abberufen (das. 115.) und von Kleon wegen Unterschleifs angeklagt. Nachher diente er als Hoplit in Boiotien. Plat. symp. 221, A. Nach Kleons Tode trat er wieder hervor und nahm mit Nikias Theil an den Frie-bensverhanblungen, 421. Thue. 5, 19. 24. 418 führte er mit Nikostratos ein Heer den Argitiern zu Hülfe; beibe Führer aber fielen in der Schlacht bei Mantineia (das. 5, 74.). Ein platonischer Dialog ist nach ihm benannt. Lachesis f. Moira, 3. Lacinium promnnturiuin, Aukiviov ukqov, 623 jetzt Capo belle Kolonne ober di Nau, Vorgebirge an der Sübwestspitze des tarentinifdjen Meerbusens in Unteritalien, 100 Stadien südlich von Kroton, dabei ein Flecken gl. N, der sich um den berühmten Tempel der Inno Sacinia gebilbet hatte, bessen noch üorhanbene Säulentrümmer j Veranlassung zu dem jetzigen Namen geworden ! sind. Haunibal ließ hier einen Altar mit finnischer und griechischer Inschrift, die Erzählung seiner Züge enthaltend, ausstellen, die Polybios noch sah und benutzte. Pol. 3, 33. Strab. 6, 261. I 262. 281. Laconicum, der Schwitzosen im warnten Bade (caldarium ober sudatio), s. Bad, Ii. Lactantius, Firmianus, wahrscheinlich italischen Ursprungs, Schüler des Arnobius, würde von Diocletian zum Rhetor und Lehrer der lateinischen Sprache in Nikomebien ernannt, von wo er später nach Gallien ging, baselbst den Sohn des Kaisers Constantin, Erispus, unterrichtete (312) und hochbejahrt, etwa 20 Jahre nachher, daselbst starb. Ursprünglich Heide, wurde er später .Christ. Er verfaßte viele, meist religiöse Schriften,' von welchen die nistitutiones divinae in 7 Büchern, ein zur Beförberung christlicher Lehre zwischen 307—310 verfaßtes Werk, beson-bers hervorzuheben sinb. Seine Sprache ist fast classisch zu nennen, rein, einfach und frei, die Redeweise Eicero's nachahmend. — Ausgg. von Heumann (1736), Bünemann (1739), O.f. Fritzfche in Gersborffs Bibliotli. Patrum Ecclesiast. X. (1842 ff.). Ein ihm gewöhnlich zugeschriebenes Gebicht in elegischem Versmaße, Phoenix (Hrsg. von Martini, 1825, Leyser, 1839, und in Riese s Anthologia Lat.) ist eine Nachahmung von Clan-bians Gebicht de ave Phoenice und Hat wol einen nach Elaubian lebenben Namensvetter des Kirchenschriststellers zum Verfasser. Lactüca, Salat, eine sehr gewöhnliche Speise, von der es viele Sorten gab, z. B. capitata, Kopssalat it. a. Lacünar, das vertiefte Felb, die Eassette der getäfelten Decke, s. Haus, 11. Lacus y ein großer öffentlicher Wasserbehälter ober Bassin, die Stelle der Eisternen vertretenb und von beit großen Wasserleitungen gespeist. Agrippa legte in Rom 700 lacus an, welche zum Theil schon verziert waren. Im Hause heißen lacus große hölzerne Gesäße für Most und anbere Flüssigkeiten. Lade, Aü8rj, kleine Insel an der {arischen Küste, der Stadt Miletos gegenüber und bereit Hafen fchützenb. Hdt. 6, 7. Arr. 1, 18, 4. 19, 3. 9. Strab. 14, 635. Hier würde im I. 494 v. C. die Flotte der kleinasiatischen Griechen von den Persern geschlagen und in Folge bessen Miletos zerstört. Ladön, Aäöcov, 1) rechter Nebenfluß des Al-pheios, entspringt am Fuß der aroauischen Berge in Arkadien, südlich von Pheneos (mit dem See von Pheneos scheint er durch Katabothren in Verbindung zu stehen), und mündet östlich von Heraia nahe der elischen Grenze; j. Rnphia. — 2) linker Nebenfluß des Peneios in Elis, der von dem Eryrnanthos herabkommt, s. Tschaleby. — | 3) s. Herakles, 10. Laelii, ein wahrscheinlich aus Tibur stammelt-i des plebejisches Geschlecht. Die Familie der Sei-

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 478

1877 - Leipzig : Teubner
478 Haus. genannt, wenn darunter nicht blos die zunächst Hause, sondern alle bei dem Wirthe selbst, der sogar am Eingänge des Thyroreion liegende und vielleicht Wirthschaftszimmer zu ihrer Ausnahme einaerichtet die gegenüberliegendehalle zu verstehen ist- Um die unter freiem Himmel befindliche avlri herum liegen die Säle für die Symposien der Männer (olxot, dvögävss, O), ferner ein Besuchzimmer mit Sitzen (i^Öqcc) und kleinere Zimmer (Scouktlu, oixr/uam), zuweilen Vorrathskammern. In der avxrj pflegte der Altar des Zfvg £q-?, neios zu stehen. — In der Mitte der dem Eingänge gegenüberstehenden Halle (das V.cit(Xvtly,Qv Tlqootoov) befindet sich die iitruvlog oder utcuvlog ftvqcc, durch die mau in die (bei kleineren Häusern gar nicht vorhandene) avxr\ der yvvai-Hcavltis (F) gelangte (fihavlog, weil sie hinter der avxrj der Andronitis liegt, ^auvxog in den Häusern, wo die Gynaikonitis in demselben Stockwerk, wie die Mänuerwoh-nuug, liegt und ihre eigene avxrj hat, wo die genannte Thüre also wirklich in der Mitte zwischen beiden avlai sich befindet). Der Gang, der die beiden kvxkl verbindet, und in dessen Mitte sich die fifv -9-, befindet, heißt fiioav-Xog. ^Diese avlr\ ist auf drei Seiten von Säulen umgeben; an der der Me-saulos-Th. gegenüber liegenden Seite begrenzen zwei Pfeiler (bei Vitrnv an-tae) einen nach dem Hofe zu offenen Raum, eine Art Saal, dessen Tiefe um ein Drittel kleiner war, als die durch den Abstand der Pfeiler bezeichnete Breite (Tcgogtccg oder nctquotac, tz). Auf beiden Seiten der Prostas liegen auf der einen der &äx<xfiog (auch tccc-azag), das eheliche Schlafgemach, auf der andern der dfiqjl&äxtxfiog, dessen Bestimmung jetzt als Schlafraum der Tochter angenommen wird. Aus den übrigen drei Seiten desperistyls lagen die täglichen Speisezimmer (nur die Symposien, bei denen fremde Männer als Gäste zugegen waren, wurden in der Andronitis gehalten) und Zimmer zu wirtschaftlichen Zwecken (7). Auf der vierten Seite befanden sich hinter dem Thalamos, der Prostas und dem Am-phithalamos die Lazmvtg, Säle für Webstühle und andere weibliche Arbeiten (I). Gegenüber der schon erwähnten fiioctvxog -9-, lag die ftvqcc (x), die, wie es scheint, aus den Histones in den Garten, der sich wol meistenteils bei dem Hause be-4 fand, führte. — Das obere Stockwerk (ynsqcpov), wo sich eilt solches befand, gewöhnlich nicht über das ganze Hans sich hinziehend, wurde also meist als Sklavenwohnung und auch als Fremdenzimmer benutzt. Eigene audas Griechisches Haus. —1 Hausgebäude angebaute Fremdenwohnungen (liosxi- I hat. Plat. Protag. p.315, D. — Die Ausschmückung a ia bei -öxtruü) hat es wol nur in seltenen Fällen | des Hauses war in früheren Zeiten einfach, der gegeben, ^n dem Hauie des reichenkallias z.b.woh- Fußboden ein Estrich, später erst getäfelt, die neu die vielen Fremden nicht in einem besonderen Wände geweißt. Doch schon Alkibiades zwang .Tt.

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 481

1877 - Leipzig : Teubner
Hebe — Hegesias. entstanden (lacunar, laquear), welche wir Casselinen imb Carres nennen, und welche von den laquearii kostbar gemalt und sowol mit Stuck als mit Gold verziert wurden. Fenster (fenestrae) waren im Erdgeschoß selten, da die Zimmer desselben nach dem Atrium und Cavädinm gingen und von diesen durch die weite Thürössuung Licht empfingen. Dagegen die oberen Stockwerke hatten immer Fenster und auch häufig uach der Straße zu, doch waren sie ziemlich klein. Vor Alters waren die Fenster durch Läden oder Vorhänge (vela) verschlossen, später auch durch Marienglas (lapis specularis) und sogar durch unser Fensterglas, Vitrum. — Die Heizung geschah durch Kamine (caminus, focus), eherne Kohlenbecken und tragbare zierliche Oesen, deren man mehrere in Pompeji gefunden hat. In Ober-Italien, Gallien, Germanien heizten die Römer am häufigsten durch Röhren (tubi oder tubuli), welche von dem hohlen durch Feuer erwärmten Fußboden ausgingen (su-spensura, hypocaustum) und die Wände durchzogen. Auch begnügte man sich mit dem erwärmten Fußboden, ohne daß Röhren damit in Verbindung standen. In den alten Zeiten gab es wol keine Essen, und der Rauch entwich durch die Thüren oder Fenster oder durch die Dachössnnng des Atrium; aber seit den Zeiten des verfeinerten Luxus gab es auch Schornsteine, wenn sie auch in Unteritalien, wo man überhaupt der Heizung wenig bedurfte, selten waren. — Das Hauptcharakteristische des römischen Hauses bestand hauptsächlich in Folgendem: 1) Der ganze Ban war von außen unregelmäßig, niedrig und im ganzen unansehnlich. Auch verwendete man wenig Schmuck auf die Außenseite. Höchstens ließ man in der Mauer rothe und gelbe Ziegeln streifenweise abwechseln, bis die steigende Prachtliebe Säulen an den Thüren oder Bildhauerei und Stuckatur hinzufügte. 2) Die inneren Räume waren, soweit sie für den Gebrauch der Einzelnen dienten, klein und heimlich, an das Atrium oder Cavädinm sich anschließend und dadurch vor Zugluft und Sonne trefflich geschützt. Die den Mittelpunkt bildenden offenen Hallen waren dagegen groß und vermittelten den Verkehr zwischen allen andern Zimmern. Die Wirkung, welche ein römisches Haus nach Innen auf den Beschauer hervorbrachte, muß eine bezaubernde gewesen sein. — Zur Verdeutlichung ist ein Grundriß des 1824 — 1825 aufgefundenen Hanfes des trag. Dichters in Pompeji liebst einer Erklärung der einzelnen Theile beigefügt. Vgl. Becker, Gallns Ii, S. 171 ff. liehe, r'hßrj, Juventas, die perfonificirte ewige Jugend, Tochter des Zeus und der Hera (Ilesiod. theog. 950.), Dienerin der Götter, welche ihnen den Nektar einschenkt (Horn. 11. 4, 2.), mit dem vergötterten Herakles vermählt (f. Herakles, 12.). Sie ward an manchen Orten Griechenlands verehrt. In Phlws und Sikyon heißt sie Ganymeda und Dia. — In Rom hatte Juventas mehrere Heiligthümer; sie war hier nicht blos Personisieation der jugendlichen Mannschaft, auf der die Kraft des Staates beruht, sondern auch der ewigen Jugendblüte des Staates selbst. Abbildungen sind selten. Hebros, "Eßgog, jetzt Maritza, der Hauptstroin Thrakiens, entspringt auf einem Gebirgsknoten des Skomios und Rhodope {Time. 2, 96.) und nimmt Real'lexikon des class, Alterthums. 5. 9tujx. 481 unter vielen Nebenflüssen besonders den Tonsos und den mit dem Tearos (j. Teara) vereinigten Agrianes oder Ergines (j. Ergane) auf, wird schon von Philippopolis an schiffbar und ergießt sich in 2 Armen, von denen der eine den Sten-torissee bildet, als ein großer Fluß bei Ainos ins Meer. Hdt. 1, 59. 4, 90. Hegeloclios, 'Hytloxog, 1) ein griech. Schauspieler, der bei der Ausführung von Euripides' Orestes V. 279. anstatt yuh]v 09®, ich sehe Ruhe, sprach: y«;U> ögeo, ich sehe ein Wiefel, und dadurch bei den Zuschauern ein allgemeines Gelächter erregte. — 2) ein Anführer der makedon. Reiterei auf Alexanders Feldzuge in Asien. Hegemone f. Charis, Chariten. 'Hysfiovia. 1) In den Verhältnissen der einzelnen griechischen Staaten unter einander bezeichnet Hegemonie das Uebergewicht eines Staates über die andern und die damit verbundene Leitung der Bundesangelegenheiteu (lat. princi-patus). Natürlich ist dies Verhältniß nach den besonderen Bundesbestimmungen, wie auch nach der Macht des leitenden Staats ein verschiedenes gewesen; im Allgemeinen läßt sich indessen darüber Folgendes angeben. Die einzelnen Staaten waren politisch unabhängig. Ueber Krieg und Frieden von Bundes wegen entschied der Bundesrath, in dem alle einzelnen Staaten gleiches Stimmrecht hatten. Der leitende Staat bildete dagegen den Mittelpunct der gemeinschaftlichen Berathungen, hatte die Führung im Kriege, forderte die Geldbeiträge ein und bestimmte, der wie vielte Theil der festgesetzten Kontingente ausrücken sollte, sandte den Kontingenten auch Oberbefehlshaber (^svayovg). Vgl. auch Zvmicci l ct. — — 2) In der attischen Gerichtssprache ist riyf^ovca tov 8ly.ccoxt]qlov die Vorstandschaft der Gerichte, die nach der Beschaffenheit der vorliegenden Fälle verschiedenen Behörden zukam. Die betr. Behörde hatte die Klage anzunehmen, den Proceß zu in-struiren und bei dem gerichtlichen Verfahren zu präsidireit. — 3) Ueber die rjys^ovla za>v av[i-iloqlöiv s. Leiturgia, 4. Hegesamler, 'Hyriaccvsyog, 1) Genosse des Xe= uophoit in der Zurückführung der 10,000 Griechen aus dem Innern Asiens in ihre Heimat; vgl. Xen. Anab. 6, 1, 5. — 2) aus Delphoi, vielleicht im 2. Jahrh. v. C., Verfasser einer mindestens aus 6 Büchern bestehenden Schrift vnouvr'muzci, die encyklopädischer ober vermischter Art gewesen zu sein scheint und von Athennio» vielfach benutzt warb. Hegesias, 'Hyrjoiccg, 1) ein Anhänger der ky rencnschen Schule, lebte im 3. Jahrh. v. C. in Alexandrien. Er hielt die Lust für die Blüte und beit Zweck des Lebens; aber bei den vielen Unglücksfällen, denen der Mensch ausgesetzt, glaubte er die Hoffnung, biefen Zweck zu erreichen, auf geben zu müssen und erklärte daher, es fei besser zu sterben, als solches Loos zu ertragen. Diese Lehre trug er in seiner Schrift, dnov.uqztqcöv genannt, tu so grellen Farben vor, daß manche seiner Schüler (Hegesiaci) Hand an sich legten; er selbst aber bekam den Beinamen nsioi&üvuzog. Cic. tusc. 1, 34. 83. 84. — 2) Sophist und Rhetor ans Magnesia ant Sipylos, lebte um 300 v. C. Cicero (Brut. 83. or. 67.) nennt als sein Muster den Charisios, der als Nachahmer des Lysias be- 31

10. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 19

1911 - Leipzig : Teubner
Schwarzwald. Odenwald. Oberrheinische Tiefebene. 19 schieden, im Norden geht er in das flachwellige, gut angebaute Neckarbergland über, das eine bequeme Eingangspforte in das Neckarland bildet. Im Gegensatz zu den meisten Gebirgen ist der Schwarzwald dicht bevölkert. Die gewerbliche Tätigkeit der Bewohner gründet sich in erster Linie auf den Reich- tum der Berglandschaften an holz. Er veranlaßt nicht nur lebhafte Flößerei, Ter- pentin- und Pechschwelerei, den Betrieb zahlreicher Sägemühlen und mannigfache Holzschnitzerei, sondern vor allem die weltberühmte Schwarzwälder Uhrenindustrie. In 60 Groß- und 1000 Kleinbetrieben sind mehr als 10 000 Uhrmacher beschäf- tigt. Nur in zwei Gegenden Deutschlands wird die Uhrenfabrikation noch in ähn- licher Weise betrieben, nämlich im Königreich Sachsen und in Schlesien. Daneben blüht im Schwarzwalde neuerdings die Herstellung von Drehorgeln und Musikspiel- werken auf. Ein anderer Teil der Bevölkerung benutzt das einheimische Roggenstroh, sowie Bast und Roßhaare, um daraus hüte zu flechten, die an Güte und Schönheit hinter den italienischen Erzeugnissen gleicher Krt nicht zurückstehen. Die Zchwarzwäldler wohnen vorwiegend in Einzelhöfen. 5luch die eigentlichen Dörfer sind oft nur eine größere Zahl dichter beieinander liegender Einzelgehöfte. Das Schwarzwaldhaus ist aus holz gebaut und mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Unter einem Dache sind Wohn- und Wirtschaftsräume vereinigt. Um die Giebelseite und einen Teil der Längsseite läuft eine zusammenhängende Reihe von Fenstern, durch die das Licht in die dahinter befindliche Wohnstube fällt. Diese hat getäfelte Wände und einen großen Kachelofen, um den eine Bank läuft. Zu ebener Erde befinden sich Schlafkammer und Küche. Daneben liegen die Ställe. Oberhalb der Fenster geht eine Galerie um das Haus, von der man meist zu den Schlafkammern des Gesindes gelangt, hinten stößt das Haus an den Berg, von wo aus der Weg, oft über eine Brücke, zu den hochgelegenen Speicher- räumen führt. Das Dach reicht stets weit über das Haus hinaus und schafft so vor dem Hause einen breiten, trockenen Platz, auf dem sich fast immer ein Brunnen befindet. Dort lagern auch gewöhnlich die Brennholzvorräte für den Winter. Der Odenwald ist ein reich bewaldetes Bergland mit breiten, freundlichen Tälern. Die Westseite fällt ziemlich steil zur Rheinebene (Bergstraße S. 20) ab, wo feuriger Wein reift, die Edelkastanie, der Pfirsich- und der Mandelbaum blühen und Früchte zeitigen, und weitschattende Nußbäume das Auge erfreuen. — Der östliche Gebirgsteil geht allmählich in den Spessart über. Die oberrheinische Tiesebene liegt in dem südlichen, wärmeren Teile Deutsch- lands. Durch die Randgebirge ist sie gegen rauhe Winde geschützt, während die warmen Südwinde über die Burgundische Pforte leicht eindringen können. Ihr Klima ist deshalb außerordentlich milde. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in verschiedenen Orten 9,9° C., während Berlin nur 8,6" und München sogar nur 7,4° hat. Der fast durchweg fruchtbare, tonreiche Schwemmlandboden wird daher von Feldern und Gärten bedeckt. 5lm ergiebigsten ist die Landschaft am Rande der Gebirge, wo feiner, kalkhaltiger Lehmstaub (Löß), der durch die Verwitterung der Gesteine gebildet wurde, vom winde zusammengeweht ist: Rebengelände und Gbst- Haine, Tabakfelder, Hopfengärten und üppige Getreidefelder (Mais, Weizen, Gerste), Kulturen von Krapp, Zichorien und Zuckerrüben bedecken diese gesegneten Gebiete, die als der „Garten Deutschlands" bezeichnet werden. Außerdem ist an vielen Orten der Tiefebene eine lebhafte Fabriktätigkeit aufgeblüht. 2*
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TM Hauptwörter (200)200

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